Was sollen wir von den europaweiten Bauernprotesten halten? – das letzte Aufbegehren einer untergehenden Spezies?


Abseits unserer staatlich kontrollierten und gefilterten Medien finden europaweit Bauernproteste statt. Immer wieder bekommen wir über soziale Medien Bilder zu sehen wie Bauern mit ihren überdimensionalen Treckern Gülle in Regierungsvierteln versprühen, oder ganze Teilabschnitte von Autobahnen mit ihren Ackerböden bedecken. Wie können wir diese Proteste aus der Sicht der Permakultur bewerten?

Permakultur ist gedacht als ein Planungskonzept für zukunftsfähige Lebensräume für Menschen, Tiere, Pflanzen und Umgebungselemente. Betrachten wir wie ein Großteil der Landwirtschaft derzeit funktioniert, so hat sie sich von jeglicher permanenten Bodenkultur entfernt. Das kostbarste Gut, der Boden, wird mit Agrarchemie und schweren Maschinen in Monokulturen misshandelt und vom Mikrokosmos unter unseren Füßen, zum banalen Substrat als Träger für Pflanzennährstoffe degradiert.

Über Jahrzehnte hin, haben sie sich über Agrarsubventionen und Abnahmevereinbarungen knebeln lass und durch einen fatalen Wachstumswahn „wachse oder weiche“ dem Diktat ihrer Kreditgeber unterworfen. Viele Flächen in und am Rande zu Ballungszentren dienen nur noch als reine Spekulationsobjekte, welche oft in verkürzten Verfahren zu Industrieflächen, Parkplätzen und Einkaufszentren umgewandelt werden.

Viele der extremen Wetterereignisse sind regional auf Bodenversiegelung, ungeschützte Böden, Humusabbau, Deforestration, Fehlen von Augebieten, Änderung der Windströmungen und Austrocknung durch Windräder und viele weitere Faktoren zurück zu führen. Durch ein smartes Permakultur Design wäre es möglich, ganze Landstriche neu zu denken. Wie die Energieversorgung, so gehört auch die Versorgung mit Lebensmitteln zurück zu den Menschen. Flächen in Ballungsräumen müssen dafür freigemacht werden, um biologisches Gemüse, Salate und Kräuter anzubauen. Wir wissen längst, dass es nicht Ziel ist, dass die E-Mobilität für alle Menschen gedacht ist und so auch nicht funktionieren kann. In den nächsten Jahren wird der private Verkehr mit Verbrennungsmotoren gänzlich eingestellt werden. Für die wenigen die mit Elektroautos fahren, werden wenige Parkplätze vor den Einkaufszentren ausreichen. Der Großteil wird mit öffentlichem Verkehr oder dem Fahrrad zum Einkaufen vorfahren.

Landwirtschaftliche Betriebe müssen wieder als sich selbstversorgende Einheiten gestaltet werden, welche ihre mannigfaltigen Überschüsse auf lokalen Märkten verkaufen. Nach der Zonierung, einer Methodik der Permakultur sind im Nahbereich der Höfe intensive Flächen in Mischkulturen zu finden, welche Menschen Arbeitsplätze und Lebensmittel in Form von Solidarischen Landwirtschaften bieten. Weitere Zonen sind je nach Gelände für diverse Agroforstsysteme oder auch Silvopastorale Agroforstsysteme gedacht, welche durch biodiverse Hecken kleinräumig gestaltet werden. Hecken, Flächen mit Hanf und weiteren Zukunftsfähigen Rohstoffen, sowie auf die Region abgestimmte, ausgedehnte Mischwälder, liefern Biomasse, Baustoffe und Früchte aus der Wildsammlung. Es geht dabei vorrangig nicht darum, der Natur noch letzte ungenutzte Flächen abzuringen, sondern zusätzlich Flächen für Urwälder und Auenlandschaften frei zu machen.

Dieses jetzt stattfindende letzte Aufbegehren der Landwirte findet nicht zu einer Erneuerung des Systems statt, nein sie wollen dieses zerstörerische Wirtschaften, welches in den sogenannten Industrieländern erst seit einigen Jahrzehnten stattfindet, weiter treiben. Sie wollen weiter die Zukunft ihrer Kinder und Kindeskinder aufs Spiel setzen und merken dabei nicht, dass sie ein Spielball zwischen Regierungen, Finanzmarkt und Industrie geworden sind. Das vorhersehbare Ziel ist es jedoch, die Landwirtschaft genau so zu monopolisieren wie die Pharmaindustrie – nur wenige Globalplayer sollen in Zukunft die Welt ernähren und das am Besten mit vertikalen Cityfarms unter sterilen Bedingungen, Insekten als Proteinressource und Fleischersatz aus 3D-Druckern. Menschen werden dann in sogenannten 15 Minuten-Städten leben, wo sie alles Überlebensnotwenige vorfinden. Wie der Gründer des World Economy Forums, Klaus Schwab, so schön sagt, „Ihnen wird nichts gehören und sie werden Glücklich sein!“ Die Bauern die jetzt demonstrieren, die noch nicht demonstrieren und alle anderen Menschen müssten ihren Unmut in friedvollem zivilen Ungehorsam kundtun und dies für lebendigen Boden, schonendem Umgang mit unseren Ressourcen, Erhalten der Artenvielfalt, aktiven Naturschutz, gesunde biologische Lebensmittel, ein friedvolles Miteinander und vieles mehr. Wir brauchen keine Europäische Wirtschaftsunion welche sich unter das Joch der Vereinigten Staaten von Amerika begeben hat und zulässt, dass sich Europa weiterhin spalten lässt. Wir brauchen ein Europa der Regionen und Kultur. Über Jahrhunderte hinweg wurde getrennt, was zusammen gehört. Die ehemaligen Herrschaftshäuser Europas waren alle miteinander Blutsverwandt und haben ihre Armeen, bestehend aus dem einfachen Volk wie Figuren auf einem Schachbrett hin und her geschoben. Anstatt denen wurden uns sogenannte Demokratien vorgeschoben, doch regiert werden wir in Wirklichkeit durch Strohmänner und Lobbyisten von Großkonzernen.

Alle politischen Parteien klagen über das Desinteresse der Bürger, sehr geringe Wahlbeteiligungen spiegeln dies und bestätigen das Scheitern dieses Systems. Vielleicht sollte das Unterteilen in politische Lager überdacht und Basisdemokratische System eingefordert werden. Oder wir, das Volk von dem alle Macht ausgeht, schaffen parallel ein neues System, ein friedvolles, das nicht wie ein Krebsgeschwür wachsen muss und nicht auf Zerstörung aufgebaut ist. So dass dieses alte System welches nur noch sich selbst erhält, überflüssig wird. Längst ist die Alte Welt mit ihren Kolonien in Übersee am absteigenden Ast, sie wird Rasch von den BRICS Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate) abgelöst werden. Europa wird bald so unbedeutend klein sein, wie es auf der Weltkarte ist – small is beautifull! Wenn wir es nicht schaffen zu einem Leben aus der Fülle der Natur zu finden, wird Europa Almosenempfänger der Zukunft, rasch wird uns das junge Afrika mit seinen schier endlosen Ressourcen überholen.

Wir sind nicht die Krönung der Schöpfung, wir sind Teil einer Mitwelt, als dessen wir uns endlich auch erkennen müssen!