Vom Leben wie einer jagenden und sammelnden Gruppe

Auszug aus dem Beitrag von Gernot Mühlberger (Wildnisstrainer, Waldläufer und Permakultur-Aktivist ), im Buch „unser essbarer Waldgarten“

Bereits nach zwei Wochen in Nishnajida, dem Gebiet in den Northwoods überschritt ich die Schwelle der Zeitspanne, die ich in meinem bisherigen Leben konstant ohne zivilisierte Behausung Draußen verbracht habe. Mit „konstant“ meine ich auch die Nächte, den Regen, die Stürme, den Sonnenschein, den Schneefall. Ein Lean-To, eine einfache Dachkonstruktion aus Holz gedeckt mit Birkenrinde und Torf, mit einer Feuerstelle als eine Art „Zentrum“ bildet sozusagen unser Wohnzimmer.

Die Materialien und Kleidung, die wir im Camp nutzen sind auf die Dinge reduziert die wir auf unsere Rückentragen aus Holz packen konnten. Die Kleidung besteht vorwiegend aus Wolle, Leinen oder Baumwolle. Mein Bett besteht aus der Rohhaut eines Weißwedelhirsches, Wolldecken, und auch einem Schlafsack aus Kunststoff. Der Schlafsack, das Moskitonetz, die gespannten Plane über meinem Bett, Teile des Kanus und die Schuhsohlen meiner Waldviertler sind die einzigen Gegenstände aus Kunststoff. Unsere Werkzeuge beschränken sich auf Nadeln und Garn, eine Ahle, ein Tomahawk (eine simpel eingestiele kleine Axt), ein paar Meter Schnur, einem Gürtel (zum enger schnallen) und so ziemlich dem wichtigsten Alltagswerkzeug -> dem Messer. Ansonsten ist mein „Hab und Gut“ sehr überschaubar: etwas Kleidung, einige Bienenwachskerzen, ein Notizbuch mit Bleistift und ein paar Angelhaken aus Metall.

Nach einigen Wochen habe ich meine eigene innere Landkarte dieses Gebietes kreiert, versuche markante und interessante Gebiete in meinem Notizbuch zu skizzieren, doch vor allem nutze ich einen bisher kaum wahrgenommenen Sinn, … der Orientierungssinn. Die Frage nach der Himmelsrichtung bzw. wie ich einen bestimmten Ort ohne Kompass und Karte finde ist zwar schon einige Male in meinem Leben aufgetaucht. Ein Wegweiser, eine Straße, ein Wanderweg oder einfach der Strom der Massen reichen in der „zivilisierten Welt“ als Orientierungspunkte meistens aus.

Das Gebiet von Nishnajida ausschließlich auf eigenen Beinen zu erkunden lässt mich in der Zeit zurückreisen…so könnten Teile Mitteleuropas, bzw. des nördlichen Alpenvorlandes in denen ich hauptsächlich wohne ausgesehen haben bevor unsere Vorfahren die Wälder gerodet, die Flüsse begradigt, die Moore trockengelegt und die Feuchtwiesen drainagiert haben. Riesige Waldgebiete, durchschnitten von wild mäandernden Flüssen und Bächen, niederwüchsige Moore, die in Seen übergehen, karge, steppenartige Trockenrasen mit sandigem Untergrund.

Der gesamte Beitrag ist im Buch „unser essbarer Waldgarten“ zu finden, dort kannst du gerne weiterlesen …


(Bildquelle im Beitrag: Gernot Mühlberger)

Weitere Themen und Gastbeiträge im Buch „unser essbarer Waldgarten“:

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Traditionelle, essbare Waldgärten in aller Welt

Von Bodenaufbau bis Obstbaumveredelung

Agroforst und Syntropische Agrikultur-Systeme

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