
Maßnahmen zur Bodenverbesserung
Als weitere Maßnahme um den Humusgehalt des schweren Tonboden zu heben, starteten wir im Winter 2011 mit der Herstellung von Terra Preta. Dabei geht es darum, Holzkohlenstaub über die Kompostierung in den Boden einzubringen. Fein gemahlene Holzkohle ist für Jahrtausende konservierter Kohlenstoff. In den Poren der Holzkohle siedeln Mikroorganismen welche Nährstoffe und Wasser aufnehmen können und so für Pflanzenwurzeln verfügbar machen. Aus meinen eigenen Beobachtungen geht hervor, dass Holzkohlenstaub in den Boden einzieht, was wiederum auf Mikroorganismen, Mikrofauna und auch Einwaschung durch Regen rückzuschließen ist. Zur Holzkoheproduktion sammelten wir auf angrenzenden Grundstücken Fallholz und Treibholz aus dem Sippbach. Dieses Holz wurde versuchsweise in Verschiedenen Feuerstellen getestet. Um einen Pyrolyseprozess zu starten, bauten wir einen sogenannten Worldstove aus zwei Dosen mit Löchern versehen, die ineinander gesteckt werden.

Ein weiterer Versuch war, in einem stehendem Ölfass, welches in der oberen Hälfte unterteilt wurde. Die eine Hälfte fungierte als Brennkammer und die andere als Kamin. Die beste Ausbeute erzielten wir in einer herkömmlichen Feuerschale, wir schaffen es, mit dieser in eineinhalb Stunden gut 50 Liter Holzkohle zu produzieren. Der Trick dabei ist, das Zweigholz zu einem Tipi aufzuschlichten und wenn das Feuer gut brennt, ständig nachzulegen. So entsteht eine hohe Hitze, die Kohlestücke wandern rasch nach unten, erhalten keinen zusätzlichen Sauerstoff und vergasen somit. Ist die Feuerschale voll mit Holzkohle, wird das Feuer mit Wasser gelöscht. Stärkere Äste die noch nicht durch gekohlt sind, werden für das nächste Feuer ausgesondert. Fallholz dient zwar Bodenlebewesen als Futter, doch geht auch bei der Verrottung viel Kohlenstoff an die Atmosphäre verloren, bei der Pyrolyse bleibt ein Großteil des Kohlenstoff und wird dauerhaft konserviert. Bei Bedarf kann auch die Vergasungsenergie genutzt werden. Selbst die Regenwürmer lieben Holzkohlenstaub und kleiden ihre Gänge damit aus. Auch Hühner fressen kleine Kohlestückchen und verteilen diese mit ihren Ausscheidungen am Gelände.

Mulchen als weitere Maßnahmen zur Bodenverbesserung
Mit Kompost angereicherte Holzkohle wurde auf Anbauflächen und kreisrund um Obstbäume ausgebracht und anschließend mit Rasenschnitt gemulcht. Mulchen ist grundsätzlich sehr wichtig, da Bäume, Sträucher und Kräuter mit Gras sehr stark konkurrieren. Besonders die gepflanzte Wildbeerenhecke war sehr stark durch das massive Wachstum des Grases beeinträchtigt. Es war zwingend notwendig Pflanze für Pflanze händisch auszumähen und mit gemähtem Gras zu dick zu mulchen. Nur wenige Heckenpflanzen kapitulierten im ersten Jahr auf Grund der Staunässe im Boden. Besonders verlässlich zeigte sich Weissdorn, nahezu ohne Ausfälle und Schlehdorn mit geringen Ausfällen.

Da im Verhältnis zur gemulchten Fläche die doppelte Fläche zur Mulchproduktion benötigt wird, haben wir im Frühjahr 2012 aktiv damit begonnen, weitere Ressourcen-Quellen zu erschließen. Für Gemüse und Ackerfrüchte verwenden wir Rasenschnitt aus dem naheliegenden Altstoffsammelzentrum, was an schönen Tagen in großen Mengen angeliefert wird und wir uns aussuchen können, was wir zum Mulchen verwenden wollen. Auch sind wir dazu übergegangen am angrenzendem öffentlichen Grundstück, das Gras mit der Sense zu mähen. Von der Gemeinde Eggendorf wurde diese Fläche bisher nur zweinmal jährlich gehäckselt, so ist sie von sehr krautigen Gewächsen wie Beinwell, Engelwurz, Ampfer (Rumex obtusifolius) und Bärenklau (Heracleum austriacum) stark durchzogen.

Hohe horstbildende Gräser überwiegen, Unterwuchs ist stark lückig. An den Rändern zum Sippbach überwiegen Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel und wilde Himbeeren (Rubus idaeus). Wir verwenden dieses Material großflächig zum Mulchen speziell im Auslaufbereich der Hühner. Weiters verwenden wir dieses Material zur Kompostierung von Stockausschlägen der Pappel und Schilfrohr um das Stickstoff-Kohlenstoff-Verhältnis auszugleichen und die Kompostierung zu beschleunigen. Komposthaufen werden schichtweise mit Zweigholz, Grasschnitt, Holzkohlenstaub und Erde aufgesetzt und aus zeitlichen Gründen nicht umgesetzt.

Vorteile des Mulchens
Mulchen hat den Vorteil, dass der Boden immer bedeckt, vor Regen- und Winderosion geschützt und der Boden immer gut feucht ist. Bodenschutz ist ja bekanntlich auch Klimaschutz! Versuche mit Strohmulch im Jahr 2011 wurden aufgegeben, da der Boden darunter eher schon zu feucht war und Obstbäume darunter litten. Mulch ist auch Futter für den Regenwurm (Lumbricus terrestris). Erstaunenswerter Weise kommt der Regenwurm auch mit der vorhandenen Staunässe gut zu Rande und tritt zahlreich auf.

Beobachtet werden konnte auch, dass der Regenwurm auch Gänge von abgestorbenem Wurzelwerk des Beinwell gerne nutzt. Der Regenwurm ist wiederum unser Helfer zur Anhebung des Humusgehalts. Tonmineralien sind genug vorhanden, jedoch durch die dichte Bestockung mit Pappeln fehlte Futter für die Regenwürmer um Humus aufzubauen. Eine Mulchdecke aus Grünschnitt in den Gemüsekulturen hat sich auch im Frühjahr 2012 bei großer Trockenheit sehr hilfreich erwiesen.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.